Unterstützung der Jenaer Universität durch die Carl-Zeiss-Stiftung

Rudolf Straubel hat das große Verdienst, bei den Beratungen mit dem Stiftungskommissar die Anträge der Universität zur Förderung durch die Carl-Zeiss-Stiftung großzügig - oft auch gegen die Meinung seiner Geschäftsleiterkollegen - unterstützt zu haben. Noch gefördert durch Ernst Abbe entstanden 1885 das Physikalische Institut an der Neugasse und unter fördernder Fürsprache Straubels 1902 die Physikalischen Institute am Helmholtzweg, darunter das Institut für Technische Physik.
Unter Straubels unmittelbarer Mitwirkung sind zahlreiche Projekte gefördert worden.

Ein Antrag auf Aufstockung des Universitäts-Hauptgebäudes, um für die Mathematiker Platz zu gewinnen, wurde von Straubel 1928 allerdings abgelehnt. Er schlug stattdessen vor, unterhalb des Erdbebeninstituts ein neues Institutsgebäude zu errichten, das er zu Ehren seines Lehrers und Freundes »Abbeanum« nannte. Im gleichen Jahr bewilligte die Stiftung die anteilige Finanzierung der Mensa im Philosophenweg. Beide Gebäude tragen die Handschrift des Bauhaus-Architekten Ernst Neufert.

Es gilt als unumstritten, dass Ernst Abbe durch die Fördermöglichkeiten seiner Carl-Zeiss-Stiftung das Weiterbestehen der Jenaer Universität am Ende des 19. Jahrhunderts gesichert hat. Rudolf Straubel, seinem kongenialen Freund, Kollegen und Nachfolger als Professor und Geschäftsleiter ist der weitere Aufschwung der Hochschule zu verdanken: Seit der Weigelzeit im 17. Jahrhundert stiegen die Studentenzahlen nach 1910 wieder auf über 1500.