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Meldung vom: | Verfasser/in: Ira Winkler
Für diejenigen, die dich noch nicht kennen: Würdest du dich bitte kurz vorstellen?
Sehr gern! Ich bin Physiker und habe von 1990 bis 1995 in Jena studiert. Mein Diplom habe ich am Institut für Angewandte Physik (IAP) bei Dr. Bernhard Kley und Prof. Kowarschik gemacht, anschließend promovierte ich dort als erster Doktorand von Prof. Frank Wyrowski hier am IAP zum Thema zur resonatorinternen Strahlformung mit diffraktiven Elementen“. Seit 1999 bin ich am Fraunhofer IOF tätig – zunächst als Wissenschaftler, später als Gruppenleiter und ab 2017 als Abteilungsleiter. In dieser Zeit habe ich viele spannende Projekte rund um Mikrooptiken, Polarisationsmessung, Optikdesign und Laserlithografie eingeworben und bearbeitet sowie Technologien mit aufgebaut. Zum Beispiel war ich hauptverantwortlich für den Betrieb der Elektronenstrahllithografie-Anlage (ELIT), die mit der Berufung von Andreas Tünnermann als Nachfolger von Prof. Karthe ans Fraunhofer IOF kam. In diesem Zusammenhang wurde das „Center for advanced Micro and Nano Optics“ (CMN-Optics) gegründet. Ein Meilenstein war auch die Etablierung einer zweiten Arbeitsgruppe aus dem ZIK ultraoptics 2010, sodass ich nun für ca. zwanzig Mitarbeitende Verantwortung trug. Hinzu kam die administrative Betreuung der AG Microstructure Technology am IAP nach der Pensionierung von Bernhard Kley 2017. Heute leitet diese Gruppe erfolgreich Dr. Thomas Siefke.
Nach der Umstrukturierung des IOF 2020 wurde ich ins wissenschaftliche Direktorium berufen. Nach der Corona-Zeit spürte ich aber doch noch einmal einen Veränderungswunsch und habe mich 2022 erfolgreich für die Professur für Technische Optik an die Hochschule München beworben.
Trotzdem wolltest du doch wieder zurück nach Jena. Nun bist du Professur am IAP. Welche Gründe gab es und seit wann hast du den Ruf zu uns?
Insgesamt war ich zweieinhalb Jahre in München. Vor allem standen dort die Applikationen stark im Vordergrund. Das kannte ich zwar schon aus meiner Zeit am Fraunhofer IOF, aber als Wissenschaftler möchte ich mich noch mehr mit den Grundlagen auseinandersetzen. Außerdem habe ich meine Familie hier in Thüringen, sodass mich die Ausschreibung der Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur sehr reizte. Sie ist eine Professur nach dem Berliner Modell, sodass ich mich gleichzeitig an der Universität Jena mich um die Ausbildung junger Forschender kümmern darf und gleichzeitig an einer außeruniversitären Einrichtung – in diesem Fall idealerweise am Partnerinstitut IOF forschen kann. Im November 2024 habe ich den Ruf erhalten und seit 9. Mai bin ich „CZS Stiftungsprofessor für Mikro- und Nanooptische Hybride Systeme – Design, Technologie und Applikation“. Das großartige ist, dass die CZS Stiftungsprofessur mit drei Millionen Euro in den ersten fünf Jahren fördert wird.
Welche Ideen bringst du aus München mit?
Ich habe viele neue Kontakte aus der Hochschule und der Industrie mitgebracht, darunter auch zu spannenden Startups. In München habe ich an einem dynamischen holographischen Schreibverfahren für Mikrostrukturen gearbeitet – das Projekt läuft dort noch drei weitere Jahre. Dies lässt sich perfekt in unsere Projekte zur Größenskalierung der Nanostrukturierung bis hin zu Quadratmetergrößen einbinden.
Das Umfeld an der Hochschule München ist jedoch mit dem in Jena nicht zu vergleichen: dort steht die Industrieanwendung im Vordergrund, auch schon bei den Studierenden. Die Zusammenarbeit mit der Industrie ist dafür sehr eng, aber eine eigene große Infrastruktur für Forschung steht dort nicht zur Verfügung.
Was wird sich jetzt am IAP ändern?
Da ich vorher kommissarisch die AG Microstructure Technology leitete und meine Professur thematischen Bezug zum Fachgebiet nimmt, fragen sich sicher einige, ob ich mich dort verorten werde. Inhaltlich wird das so sein, aber mit einer eigenen Gruppe. Die Themen von Thomas Siefke und mir ergänzen sich sehr gut – wir können viele Themen aus der Vergangenheit gemeinsam weiterentwickeln. Wir beide setzen aber eigene Schwerpunkte. Für mich stehen besonders die Lithografietechnologie und die Erschließung neuer Materialien für die Nanooptik, vor allem für immer kleinere Wellenlängen, im Fokus. Thomas konzentriert sich auf die Weiterentwicklung der Metrologie im Nanobereich – also das präzise Vermessen von Strukturen. Ich entwickle neue Herstellungsverfahren für diese Strukturen. Gemeinsam wollen wir die Nanostrukturierung für optische Anwendungen auf ein neues Level bringen!
Wie groß soll deine neue Gruppe werden?
Mein Wunsch ist eine Gruppengröße von etwa 5 bis 10 Leuten, die ich erst sukzessive aufbaue. Es bleibt eine Gruppe – keine weitere am IOF. Aber natürlich werde ich auch dort mit dem AG Leiter für Mikro- und nanostrukturierte Optik, Dr. Falk Eilenberger eng zusammenarbeiten – schon allein in meiner Rolle im wissenschaftlichen Direktorium des IOF.
Ich habe meinen Arbeitsplatz am IAP (Raum 212) und bin immer ansprechbar – für neue Ideen oder wenn es irgendwo klemmt. Einen Namen für meine Forschungsgruppe werde ich mir auch noch überlegen!
Welche Vorstellungen bezüglich Lehre hast du?
Meine Vorlesung „Introduction to Optical Modelling“ und „Micro & Nanotechnology“ die ich damals als Außerplanmäßiger Professor hier an der PAF hielt, haben meine Kollegen Prof. Blahnik und Thomas Siefke übernommen. Ich stelle mir eine Spezialvorlesung zur Physikalischen Optik vor, um die thematische Lücke von Prof. Wyrowski zu füllen - damit schließt sich sogar ein biografischer Kreis.
Worauf freust du dich am meisten?
Ganz klar: auf die exzellente Ausstattung und die Kolleginnen und Kollegen hier!
Die Inbetriebnahme der neuen ELIT-Anlage im Forschungsneubau Ende 2025 ist in diesem Zusammenhang definitiv ein Highlight.
Für die Förderung durch die CZS Stiftungsprofessur bin ich auch sehr dankbar, denn sie bietet eine einzigartige Startposition, um neue Forschungsthemen voranzutreiben.